Wie die meisten von Euch inzwischen mitbekommen haben, gebe ich seit einigen Monaten meine Yoga-Stunden nur noch in Begleitung.
Ob Yoga-Retreat, Yoga-Kurse, Workshops oder Yoga-Bildungsurlaub - ich mache alles nur noch im Duo mit meiner Dream-Team-Partnerin. Wir sind unzertrennlich.
Ihr fragt Euch vielleicht, wie ich meine bessere Hälfte gefunden habe? Ob sie eine besondere Yoga-Lehrer-Ausbildung hat oder Spezialqualifikationen für den Yoga-Unterricht mitbringt? Ob sie sich bei mir beworben und in einem anspruchsvollen Auswahlverfahren das Rennen gemacht hat?
Nein, nichts dergleichen. Sie war eines Tages einfach da. Wie ein Geschenk des Himmels. Sie trat auf wundersame Art in mein Leben und nistete sich unmerklich bei mir ein. Und ich hatte gleich ein gutes Bauchgefühl. Sie kam genau richtig und war genau die Richtige. Ich lerne jeden Tag von und mit ihr. Sie ist besser als jeder andere Guru. Dabei geht sie sehr subtil vor.
Sie agiert aus ihrer geschützten Blase heraus und ihre Wissensvermittlung geschieht ganz im Schweigen. Sie ist ein echtes yogisches Vorbild. Ohne sich je in den Vordergrund zu drängen, nimmt sie sich dennoch selbstbewusst ihren Raum und alles, was sie für ihr persönliches Wachstum braucht. Ihr Entwicklungspotenzial ist beeindruckend, sie macht jede Woche Fortschritte auf ihrem individuellen Weg. Da können andere Meister nur staunen. Und das ohne jemals eine formale Yoga-Ausbildung besucht zu haben. Sie ist einfach ein Naturtalent.
Ihre Bewegungen sind rein intuitiv, sie macht ihre eigenen Asanas, hat Kraft und eine bewundernswerte Flexibilität. Und wenn sie ihre Praxis beendet hat, kann sie extrem gut loslassen und in eine lange Tiefenentspannung hineingleiten.
Seit einigen Wochen ist sie nun durchgehend im Kopfstand. Shirshasana mit Bein-Strampel-Variationen. Sie bereitet sich so angeblich auf die nächste Entwicklungsstufe vor.
Sie meint, es gibt noch eine Welt da draußen, die sie entdecken und erforschen möchte. Und sie hat mich gebeten, sie auf dieser spannenden Entdeckungsreise zu begleiten. Dazu müsste ich aber meine volle Präsenz und Aufmerksamkeit auf diese neue Aufgabe legen und eine Weile meinen Yoga-Unterricht und insgesamt mein Arbeitsleben pausieren lassen. Sie ist da sehr klar in ihren Vorstellungen und macht keine halben Sachen. Und da ich so von ihr fasziniert bin und ihr keinen Wunsch abschlagen kann, habe ich nun zugesagt.
Ich werde mich für eine Zeit also aus meinen beruflichen Tätigkeiten zurückziehen und mich voll und ganz auf diese vielversprechende neue Lebenserfahrung einlassen. Ich bin aufgeregt und voller Vorfreude. Und unendlich dankbar für diese magische Tür, die sich mir da eröffnet...
Zugleich fallen mir Abschiede auch immer schwer. Ich bin noch lange nicht so gut im Loslassen wie es im Yoga immer gelehrt wird...
Ich werde meine Yoga-Kurse und vor allem die Teilnehmer*innen, die gemeinsame Praxis und den Austausch sehr vermissen.
Aber ich bin auch sicher, dass sich schon bald neue Wege und Formen ergeben werden, über und mit dem Yoga wieder zueinander zu finden, sich zu begegnen und auch jenseits der Matte in Verbindung zu bleiben.